Playa del Futuro – Suche nach dem Glück von Peter Lichtefeld. BRD, 2005. Peter Lohmeyer, Nina Petri, Hilmi Sözer, Outi Mäenpää, Miklos Königer, Mariana Corera, Kati Outinen

   Wir hatten es in diesem und auch den letzten Jahren immer schon mal – Europa rückt ganz dicht zusammen und alles ist sehr international, das europäische Kino globalisiert sich praktisch, und irgendwer wird dazu garantiert was von Synergieeffekten faseln. Europa eignet sich, auch dies haben wir mittlerweile gelernt, mindestens genau so gut wie Amerika für Geschichten von Leuten auf der Suche nach sich selbst oder eben nach dem Glück, so wie hier. Und so finden wir hier drei Deutsche, eine Finnin und einen Ungarn, die in Andalusien auf einige Spanier und -rinnen treffen, deren Wege sich auf die eine oder andere Weise kreuzen oder schneiden oder was auch immer, die verschiedene kleine Krisen und Konflikte, Betrügereien und Gefühlsfragen zu bereinigen haben und am Schluß all dies in einem rauschenden  deutsch-spanisch-ungarischen Festmahl enden lassen. Auch dies ist uns nicht neu - bei einem guten Essen lassen sich viele Dinge lösen und zum Guten wenden, sind die Beteiligten wieder versöhnlich gestimmt, werden kulturelle und sonstige Differenzen allzu gern beigelegt.

 

   Wo andere Filme dieser Art sehr häufig auf Temperament und Emphase setzen, zieht Peter Lichtefeld die wortkarge, stoische Ballade vor, in der nach finnischem Vorbild enorm viel geschwiegen wird und eher die Atmosphäre, die Bilder, die Blicke zählen. Und vor allem die Bilder können hier durchaus überzeugen, denn es gibt atemberaubende, meditativ schöne Landschaften zu bewundern, riesige Weiten, gewaltige Himmel und durchdringend südliches Licht abwechselnd mit grillenzirpenden Sommernächten. Da vergißt man schon mal gern, daß die eigentliche Story nicht der Rede wert ist und anders als in Lichtfelds „Zugvögel“ von vor einigen Jahren wirklich nur ein magerer Vorwand, ein paar Europäer in die südspanische Wildnis zu schicken und dort ihr Leben zu ordnen zu lassen. Der Film gewinnt darüber hinaus durch die sehr sympathischen Darsteller und seinen kauzigen Charme; es ist dadurch noch lange kein großer Film geworden und keiner, der mir lange im Gedächtnis bleiben wird, aber immerhin ein liebenswürdiger „kleiner“ Film mit eigenwilligem Personal und einem Regisseur, der seinem speziellen Stil überaus treu bleibt und seinetwegen keine Kompromisse eingehen muß. Für alle, die ab und zu gern mal von fernen Ländern und der großen, leeren Weite träumen. (13.6.)