Two days – Deux jours (2 Tage in Paris) von Julie Delpy. Frankreich/BRD, 2007. Julie Delpy, Adam Goldberg, Albert Delpy, Marie Pillet, Daniel Brühl

   Die Julie hat sich hier offenkundig von ihrer Arbeit mit Richard Linklater inspirieren lassen, hat noch ein bisschen Woody Allen draufgepackt und auch noch ein kleines bisschen Eric Rohmer, und fertig ist eine echt französische Zwischenmahlzeit, luftig, locker und lecker und insgesamt nicht sehr von Dauer was die Nahrhaftigkeit angeht. Sie erzählt von einem französisch-amerikanischen Paar, das auf der Rückreise von Venedig in die Staaten bei ihren Eltern in Paris vorbeifährt und für zwei Tage bleibt, was unweigerlich zu einem amüsanten interkulturellen Geplänkel führt. Man lässt sich treiben auf den Straßen, in Bars, in Kneipen, zofft sich laut und derb auf französisch, tischt unappetitliche französische Speisen auf, schleppt den armen und natürlich total kulturlosen US-Boy auf den Markt, wo es besonders französisch zugeht und tut allgemein alles, um seine kulturellen Stereotypen am Leben zu halten. Er ist mal angewidert, mal eifersüchtig, mal sprachlos angesichts ihrer ebenfalls typisch französischen Launen und Zicken, fast schon will man sich trennen, doch wie man schon ahnen kann, kommt am Schluß die Versöhnung und überhaupt darf das Geschehene und Gesehene auf keinen Fall zu ernst genommen werden.

   Es wird in hohem Tempo fast pausenlos gequatscht (typisch französisch eben!) mit viel Temperament und verbalen Ausfällen, solange bis einem der Kopf schwirrt von dem ganzen Hin und Her, und manchmal ist das total witzig und frech und dann wieder ein wenig langweilig und zu albern und substanzlos. Er repräsentiert auf seine Art ebenfalls ein Klischee, den braven, straighten Ami, der glaubt, außerhalb seines Landes existiere bestenfalls eine hygienisch zweifelhafte Subkultur,  ist zudem ein wenig hypochondrisch und hysterisch und alles in allem ein bisserl farblos, während sie mit viel Lust zur Übertreibung die klassische Französin gibt zwischen Leidenschaft, Eifersucht und Sperrigkeit und ihn als tumben Kerl ordentlich fordert. Gut anderthalb Stunden sind dafür etwas lang, zumal die Regisseurin Julie Delpy (nichts gegen die fabelhafte Schauspielerin Julie Delpy!) es weder auf die Eleganz eines Rohmer noch auf den kunstfertigen Witz eines Woody Allen anlegt, sondern turbulent, direkt und ungekünstelt zu Werke geht, frisch und spontan zwar aber auch mit einigen Längen. Und ob es nötig war, dafür ins Kino zu gehen, möchte ich hier und jetzt mal still bezweifeln. (19.5.)