Bis zum Ellenbogen von Justus von Dohnányi. BRD, 2006. Jan Josef Liefers, Stefan Kurt, Justus von Dohnányi, Devid Striesow, Antoine Monot jr., Susanne Wolff, Katharina Matz

   Der Blick auf die Darstellerliste täuscht ein wenig, denn eigentlich ist dies ein Dreipersonenstück, wobei der Beitrag der dritten Person relativ übersichtlich ist. Dieser Dritte ist nämlich Sven aus Sylt, der in der idyllischen Schweiz immer einen tollen Hof mietet und der eines Sommers (wir schreiben den deutschen Fußballsommer der Liebe anno `06) zwei merkwürdige Kerle kennenlernt, die direkt vor seiner Nase zusammenstoßen. Willi aus dem Schwäbischen ist Hartz-IV-Mann und ein netter Chaot mit Hang zu unkontrolliert nervösen Ausbrüchen, Achim aus Hamburg ist großkotziger Geschäftsmann, der sich bald als Windei entpuppt und lediglich die Firma seines Schwiegervaters geschädigt hat. Obwohl die beiden unausstehlich sind und laufend zanken, genießt Sven ihre Gegenwart, doch nicht allzu lang, denn eines alkoholisierten Abends fällt er einer Erfindung Willis zum Opfer, und unsere beiden belämmerten Helden stehen nun da und überlegen, was sie mit der Leiche anstellen sollen. Achim hat die Idee: Sie bringen ihn rauf nach Rantum auf Sylt und verschaffen ihm eine Seebestattung, weil seine Liebste dort vor kurzem auch zu Tode kam. Doch der Weg von den Alpen bis rauf nach Nordfriesland ist lang und steinig, und zudem bringt der Transport einer Leiche allerhand unvorhergesehene Probleme mit sich. Immerhin erwartet die beiden an Svens altem Arbeitsplatz – einer Bank – ein Sack voll Geld, womit ihre Mühen und Plagen mehr als aufgewogen wären!

 

   Mehr ist nicht dran an der Story, aber das reicht auch locker für einen hübsch makabren Spaß, eine tiefschwarze Komödie mit genüsslich ekligem Slapstick, ebenso genüsslich überzeichneten Charakteren und ein bisschen nettem Lokalkolorit zwischen Bergen und dem Wattenmeer. Meine Hoffnung, es könnte vielleicht endlich mal eine Satire auf die unerträglich dämliche Fähnchenschwenkerei zur WM-Zeit geben, hat sich nicht so recht erfüllt, obwohl es ja eigentlich ein sehr dankbares Thema ist. Nur der in den Nationalfarben geschminkte Verblichene ist eine nette kleine Anspielung, sonst aber kommt in dieser Richtung nicht viel rum. Liefers und Kurt liefern sich ein tolles und vehementes Duell der – vermeintlichen – sozialen Extreme, hier der arbeitslose Loser und Schmarotzer und dort der blasierte Schnösel von der Elbe, die sich dann zum Ende hin doch sehr einander angleichen. Man sieht den Beteiligten den Spaß an, den sie hier hatten, und schon deshalb ist es nicht schwer, auch als Zuschauer Spaß zu haben, und das ist gar nicht so selbstverständlich, denn auf dem Gebiet des schwarzen Humors sind die Teutonen für gewöhnlich ja nicht unbedingt bewandert. Hier hat das aber mal gut funktioniert und reicht allemal für vergnügliche anderthalb Kinostunden. (12.11.)