Mr. Bean’s holiday (Mr. Bean macht Ferien) von Steve Bendelack. England, 2007. Rowan Atkinson, Emma de Caunes, Willem Dafoe, Max Baldry, Karel Roden, Jean Rochefort

   Für Rowan Atkinson alias Mr. Bean gilt im großen und ganzen das gleiche wie für Laurel & Hardy: Seine Kurzfilme sind zum Teil brillant und höchst amüsant, über die Strecke eines Langfilms allerdings geht der Unterhaltungswert massiv verloren, das ist einfach nicht sein Medium, so wenig wie es das Medium von Laurel & Hardy war und im Grunde auch nicht das der Marx Brothers, nur haben die leider und zu niemandes Gewinn ausschließlich lange Filme gemacht.

  Mr. Bean tritt hier nun in seiner zweiten großen Kinoproduktion auf, und die ist unter dem Strich nicht besser als die erste, sie ist genau besehen sogar noch etwas schwächer, obgleich sich eine sehr vielversprechende Ausgangssituation bietet: Mr. Bean gewinnt bei der Tombola eine Reise mit dem TGV über Paris nach Cannes ans Mittelmeer – ein exzentrischer, verrückter Urbrite in Frankreich, darin liegt doch nun wirklich massenhaft Potential für eine genüsslich chauvinistische, ironische Satire über die ewig schwierige Nachbarschaft dieser egozentrischen Völker und ihre jeweils extrem ausgeprägten Eigenarten. Dieser Film macht daraus so gut wie nichts, nur die französische Küche (fruits de mer natürlich!) und ihr Eindruck auf britische Gaumen wird einmal kurz aufs Korn genommen in einer Szene, die mehr oder minder einen alten TV-Auftritt variiert und ein wenig in die Länge dehnt (die Glibberaustern im Handtäschchen sind natürlich hübsch eklig...). Im Weiteren gesellt sich dann das scheinbar unvermeidliche Kitschelement hinzu in Gestalt eines russischen Jungen, den Bean durch seine unnachahmliche Destruktivität unabsichtlich vom Papa trennt. Der ist aber Mitglied der Festivaljury der Filmfestspiele in Cannes, sodaß sich alle Beteiligten schlußendlich wieder an einem Ort einfinden, auch die süße Französin, die Bean unterwegs aufgabelt und die eine Rolle in Willem Dafoes Film hat.

 

   Beans Witz funktioniert eigentlich am besten nicht nur im Kurzfilm, sondern auch in seinem engen, vorgegebenen britischen Rahmen. Bereits im letzten Film wurde aus dem culture clash England – USA wenig substantielles gewonnen, und das ist hier nicht anders. Und weil gerade diese Großchance leichtfertig vergeben wurde, strecken sich anderthalb Stunden gewaltig lang dahin, nur gelegentlich gewürzt mit einer witzigen Pointe, zumeist aber eher absehbar und letztlich ziemlich brav. Die Satire auf den versnobten Kulturbetrieb an der Croisette ist ähnlich brav ausgefallen wie alles übrige, und nicht nur deswegen stellte sich bei mir nach spätestens einer halben Stunde der dringende Verdacht ein, dass ich mir diesen Film hätte sparen müssen – doch was tut man nicht alles den Kindern zuliebe... (9.5.)