Ratatouille (#) von Brad Bird. USA, 2007.
Ich sag es immer wieder oft und gern, dass mir die ganze Pixelinflation grundsätzlich immer schon suspekt und unsympathisch war und ich in jedem Fall den Realfilm vorziehe. Dazu kann ich stehen, aber: Ausnahmen bestätigen die Regel, und wenn ich das Vergnügen habe, einen solch charmanten und witzigen Film wie diesen hier zu sehen, dann nehme ich das Format eben in Kauf (siehe auch „Flutsch und weg“).
Hier wird die Geschichte der Ratte Rémy erzählt, deren hingebungsvolle Begeisterung für die Kochkunst sie schließlich nach Paris führt (wohin auch sonst), wo sie nach turbulenten Abenteuern einem ehemaligen Spitzenrestaurant zur Rehabilitierung verhelfen und einen griesgrämigen, egomanischen Gourmetkritiker zur neuen Menschlichkeit und Lebensfreude bekehren kann. Nebenbei gelangt ein Erbe an seinen rechtmäßigen Besitzer, eine Ehe wird gestiftet und es wird der Beweis angetreten (lange überfällig natürlich!), dass sich Menschen und Ratten mit ein wenig Goodwill durchaus verstehen und verständigen könnten. Brad Bird nimmt sich recht viel Zeit für die Entfaltung der Story, was ihr sehr zugute kommt, so dass es neben den vielen Gags und akrobatischen Kamerafahrten im virtuellen Raum auch eine Handlung gibt, die für Disneyverhältnisse sogar noch angenehm sparsam mit dem sonst so übermäßig aufgewendeten Kitsch umgeht. Wir sehen ein Paris, von dem man heute natürlich nur noch träumen kann, ganz ungeniert als schöne Vision in herbstlich-romantisches Licht getaucht, wir erleben das muntere miteinander des großen Rattenclans in der Kanalisation und wo immer sie sich gerade einnisten, die allzu platten Insideranspielungen sind diesmal dezenter als gewöhnlich eingesetzt, und besonders schön finde ich, dass sowohl Kinder als auch Erwachsene hier ohne Reue zuschauen können. Wenn all dies auf diese Weise zusammenkommt – jederzeit wieder! (17.10.)