Death at a funeral (Sterben für Anfänger) von Frank Oz. England, 2006. Matthew Macfadyen, Rupert Graves, Alan Tudyk, Keeley Hawes, Daisy Donovan, Jane Asher, Kris Marshall, Peter Dinklage, Peter Vaughan, Ewen Bremner, Andy Nyman
Für ein öffentliches Begräbnis möchte ich vorweg am liebsten selbst sorgen und den Verantwortlichen beim deutschen Verleih mit einem nassen Scheuerlappen totschlagen wegen des saudummen Titels. Irgendwann kommt sich der Konsument hierzulande doch verarscht vor bei den unentwegten „Für Anfänger“ oder „Für Fortgeschrittene“, aber vielleicht ist dies ja auch das Niveau, auf dem unsere Kultur aktuell und künftig stattfindet. Thanks indeed.
Nach Herunterschlucken des ersten Ärgers allerdings habe ich mich dann anderthalb Stunden prächtig amüsiert über eine schön schwarze, turbulente britische Komödie über Tod, Familie, Lügen und Geheimnisse und vor allem die frappierende Wirkung frisch gemixter halluzinogener Substanzen. Die nämlich werden versehentlich andauernd irgendwelchen ahnungslosen Opfern verabreicht und ziehen dann wahrlich sehenswerte Vorkommnisse nach sich. Auch sonst geht’s drunter und drüber: Die falsche Leiche wird im Sarg geliefert, ein renitenter alter Onkel sorgt für Streß, der prominente Bruder aus den Staaten entpuppt sich als knauseriger Dandy ohne Familienbewusstsein, intern spielen sich -zig typische Ehe- und Familiengeschichten ab, und zu guter Letzt taucht ein Zwerg auf und enthüllt, dass der Verstorbene in seinen letzten Monaten ein schwules Verhältnis mit ihm hatte, das er wiederum nun zu Geld machen möchte. In rasantem Tempo laufen verschiedene Handlungsfäden ineinander, das Drehbuch ist äußerst clever konzipiert, sehr straff und aufs Wesentliche reduziert, und bis zuletzt wird die Wahnsinnsschraube der Eskalationen mit Genuß angezogen. Natürlich ist dies reiner Slapstick ohne erwähnenswerten Unterbau, natürlich sind die beteiligten Personen nicht viel mehr als Funktionsträger, andererseits gibt der Film aber auch gar nicht vor, mehr zu wollen als das, und in diesem Rahmen bietet er exzellenten Spaß. Hauptgrund dafür sind aber die Akteure, bis auf Macfadyen und Graves nicht einmal sonderlich bekannt, die im Ensemble zu Bestform auflaufen, mit sichtlichem Enthusiasmus bei der Sache sind, vor allem Alan Tudyk als der unter Drogen gesetzte biedere Anwalt bietet bravouröse Pantomimen. Wie gesagt, alles eine Frage des Anspruchs, und so gesehen haben wir hier sauberen britischen Humor dunkelster Prägung, und Liebhaber dieser Sorte werden hier auf jeden Fall bestens bedient. (14.8.)