Mission: Impossible – Ghost Protocol (MI – Phantom Protokoll) von Brad Bird. USA, 2011. Tom Cruise, Jeremy Renner, Paula Patton, Simon Pegg, Michael Nykvist, Vladimir Mashkov, Léa Seydoux, Ivan Shvedoff, Tom Wilkinson
So sieht der richtige Stoff für Männerabende aus: Man nehme ein Team ausgefuchster Profis, nehme einen Bösewicht, den es mal wieder nach der Weltherrschaft dürstet, drehe die Sache so, dass besagtes Team völlig auf sich allein gestellt ist, sorge für ein paar fotogene Schauplätze und fülle satte zwei Stunden ansonsten mit den haarsträubendsten Stunts und den irrwitzigsten Hightechgimmicks, die man sich vorstellen bzw. schon nicht mehr vorstellen kann. Alle großen und kleinen Jungs werden mit offenem Mund staunen und am Schluss mit breitem Schritt und straffen Schultern aus dem Saal stolzieren, begleitet von der einen oder anderen nachsichtig und verständnisvoll feixenden Freundin. Zurück bleiben dichter Testosterondunst und die unvermeidliche Popcornwüste.
Mehr will dieser Film gar nicht, mehr schafft er auch nicht, aber diesen Job erledigt er höchst effektiv. Das Team ist (bis auf den notorisch langweiligen Cruise) sympathisch und gut zusammengestellt, vor allem Simon Pegg sorgt für viele witzige Momente, die Bösewichter sind angemessen sadistisch und gestört, die Schauplätze exotisch und spektakulär (Moskau, Dubai, Mumbai) und Technik und Stunts dermaßen überkandidelt, dass im Publikum mehrmals helles Gelächter ausbrach, aber hauptsächlich, weil Brad Bird als Regisseur nicht den Fehler macht, das ganze in irgendeiner Weise ernst zu nehmen. Das genau macht den Film wirklich angenehm und hebt ihn ab von vielen anderen bierernsten Produktionen aus dieser Sparte. Ein selbstironisches, augenzwinkerndes Spektakel auf höchstem Energielevel, das um Himmels Willen nicht auf Logik oder Glaubwürdigkeit abgeklopft werden, sondern einfach nur gut unterhalten will. Lustig fand ich aber doch, dass auch im einundzwanzigsten Jahrhundert die Bösewichter noch immer die gleiche fiese Masche haben wie einst zu James-Bond-Zeiten im Kalten Krieg: Schon damals klauten die Blofelds dieser Welt eine oder mehrere Nuklearraketen und bedrohten die Welt damit und/oder sie spielten beide Blöcke gegeneinander aus mit dem Ziel, einen Krieg auszulösen und dann als dritte Macht die Weltherrschaft an sich zu reißen. Genau so wie der gemeine Mister Hendricks alias Michael Nykvist in diesem Film. Sollte denn den Bösewichtern tatsächlich gar nix neues einfallen...? (6.1.)