To catch a killer (Catch the killer) von Damián Szifron. USA, 2023. Shailene Woodley, Ben Mendelsohn, Ralph Ineson, Jovan Adepo
All paar Jahre mal hauen die Amis einen eigentlich ganz patenten Thriller raus, und dementsprechend versuche ich es auch alle paar Jahre mal wieder mit ihnen. Ich dachte so, ein Polizeifilm aus Baltimore, der Stadt also, der wir immerhin „The Wire“ verdanken, das könnte doch was werden, und ungefähr bis zur Hälfte sah es auch danach aus, doch dann ging die alte Eskalationsleier wieder los, und um dem ganzen noch die Krone aufzusetzen, wird dann auch noch versucht, dem Massenmörder ein Motiv anzudichten, und schon wird aus einem ursprünglich ganz interessanten und grimmigen Großstadtkrimi mit ein paar struppigen und sperrigen Hauptfiguren ein in der Substanz arg banales Gemetzel über einen Mann, zu dem das Leben nicht gut war und der spät erst daran geht, sein großes Waffenarsenal zum Abreagieren seiner Frustrationen einzusetzen. Vor allem das Finale ist ziemlich grotesk – die Mamma ballert sich vor seinen Augen das Hirn raus, während unsere Heldin verzweifelt versucht, ihre Psychotricks zu benutzen, um ihn irgendwie im Schach zu halten und draußen die Cops schon mit den Hufen scharren und ihre Schießprügel in Stellung bringen – also nee, das war mir alles ein bisschen zu abstrus, da hat der Film seine Bodenhaftung endgültig verloren.
Zuvor gab’s immerhin ein paar hübsch gebrochene Charaktere und ein bisschen Politik- und Machtgerangel hinter den Kulissen, doch die letzte Viertelstunde macht diese solide Vorarbeit mehr oder weniger zunichte, und so wird dieser Film sicherlich nicht auf meiner Liste der brauchbaren US-Krimis landen, sondern eher auf der Liste der nicht so erinnernswerten Werke – die es natürlich gar nicht gibt, denn diese Filme habe ich alle längst vergessen. (10.10.)