Becoming Led Zeppelin von Bernard MacMahon. England/USA, 2025. Jimmy Page, Robert Plant, John Paul Jones

   Wie aus den Yardbirds Led Zeppelin wurde, oder wie sich Ende der 60er vierjunge, aber bereits recht erfahrene Sessionmusiker zusammentaten, um eine der größten Bands ihrer Zeit zu gründen und zugleich den Macho-Stadionrock aus der Taufe zu heben. Mit dem werden sie jedenfalls zumeist assoziiert, obwohl sie bekanntermaßen viel mehr draufhatten. Die drei noch lebenden Bandmitglieder erinnern sich in launigen und nostalgischen Gesprächen an ihre Anfänge, John Bonhams Stimme wird dazu eingespielt. Der Weg hin zur fertigen Band wird im Detail erzählt, ebenso die Entstehungsgeschichten der ersten beiden Alben, das alles wird eingebettet in viele historische Aufnahmen und vor allem sehr ausführliche Konzertmitschnitte, die die gut zwei Stunden Spielzeit zu einem großen Teil ausfüllen, was ich in diesem Ausmaß nicht immer ganz einsichtig finde. Aber egal, die drei alten Herren erzählen sehr sympathisch und unterhaltsam, und es hat mir besonders gefallen, dass wirklich nur sie zu Wort kommen und nicht noch dutzende Wegbegleiter und Experten und all jene, die Musikdokus sonst so füllen. Allerdings haben Page, Plant und Jones dadurch auch die volle Kontrolle über das, was erzählt und was eben nicht erzählt wird, und es ist ganz offensichtlich, dass ein besonders selbstkritischer Blick auf die Zeppelin-Ära nicht in ihrer Absicht liegt. Der Film nimmt allgemein nicht für sich in Anspruch, besonders in die Tiefe zu gehen, und da er ca. 1969 schon aufhört, werden uns die weiteren Irrwege durch das Superstardasein inklusive Bonhams hässlichem Tod erspart. Er richtet sich auch nicht nur an Led-Zeppelin-Fans, zu denen ich eh nicht gehöre, sondern auch an all jene, die wie ich diese Epoche der Musik besonders lieben, jene fantastischen kurzen Jahre, in denen alles möglich war und alles in alle Richtungen explodierte, bevor dann in den 70ern der Big Business zuschlug mit dem bekannten Ergebnis. Wer also die oben benannte Einschränkungen in Kauf nimmt, kann auf einen klangstarken und süffigen Trip in die glorreiche Vergangenheit mitkommen – immer in dem Wissen, dass sie natürlich in Wahrheit gar nicht so glorreich war… ˜˜˜˜ (18.3.)